Gladbachs Mittelfeldstratege Karlheinz Pflipsen versuchte es hier  mit einem Lupfer. Marco Schwalenberg und Michael Peterle können nur noch hinterherschauen.

Top motivierte Gladbacher Traditionsmannschaft gewinnt 16:1 vor rund 600 Fans beim TSV Viktoria Ölsburg

26.07.22 | Es war das erhoffte große Fußballfest in Ölsburg. Die Sonne strahlte und fast 600 Besucher erlebten einen unvergesslichen Fußballnachmittag. Das Event hatte alles, was ein echtes Kickerherz höher schlagen lässt.

Da waren die Gladbacher Balljongleure der sagenumwobenen Weisweiler Elf, eine tapfere und auf eine glanzvolle Historie zurückschauende „Club-Extra Mannschaft“ des TSV Viktoria Ölsburg sowie ein überragendes Organisations- und Helferteam des TSV, das seines Gleichen sucht und mit Komplimenten von allen Gästen überschüttet wurde.

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Die Teams stellten sich vor dem Anpfiff zum Gruppenfoto.

Dieses besondere Fußballspiel sollte ja eigentlich schon 2020 stattfinden und musste coronabedingt mehrfach verschoben werden. Den Hintergrund bildete ursprünglich das 110-jährige Bestehen des Vereins sowie das Double (Meisterschaft und Bezirkspokalsieg), das das „Club Extra“-Team vor drei Jahrzehnten feiern konnte. Jetzt wurden eben zwei Jahre drangehängt und endlich ertönte der langersehnte Anpfiff.

 

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Eine freundschaftliche Stimmung herrschte bereits bei der Begrüßung der Kapitäne Bernd Jahs (links) und Jörg Jung.

 

Die „Ölsburg-Veteranen“ hatten schon ihr Erinnerungsfoto in den extra angefertigten Nostalgie-T-Shirts geschossen. Es herrschte vom ersten bis zum letzten Moment gute Stimmung auf dem Platz und im gesamten Umfeld. Das Viktoria-Team, um die Ü40-Akteure des Vereins ergänzt, hatte im Vorfeld unter der Regie des damaligen Erfolgscoachs Jürgen Simon einige Male trainiert. „Borussia Mönchengladbach hat wirklich eine sehr namhafte Truppe aufgestellt. Ich hoffe auf ein ehrenvolles Abschneiden unserer Mannschaft. Aber natürlich stehen ganz andere Dinge im Vordergrund“, so der Coach kurz vor der Partie.

Mit großem Bedauern mussten die Ölsburger kurzfristig aufgrund von Krankheit oder Verletzungen auf einige Spieler, darunter auch Spielmacher Joachim Brandes, verzichten. Dieser war jedoch ebenso wie die ehemaligen Spieler Thorsten Bode, Frank Denecke, Bernd Danisch und Manager Peter Lorenschat vor Ort und verfolgte das Geschehen aus nächster Nähe. Alle Hände voll zu tun hatte auch Masseur Michael Schoeler, der wie in alten Zeiten noch bis kurz vor dem Anpfiff einige Waden und Oberschenkel zu kneten hatte.

 

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Keeper Bernd Jahs mit starken Paraden

An der Straße zum Sportplatz gastierte übrigens gerade ein Zirkus. Die wahre Attraktion aber spielte sich an diesem Tag auf dem Ölsburger Sportplatz ab. Die Balljongleure und Artisten der mit zahlreichen Stars und Fußballlegenden angereisten Weisweiler Elf lieferten wahre Leckerbissen für die Fans der schönsten Nebensache der Welt. Gegen so viel Eleganz und Können war auf Dauer kein Kraut gewachsen. Den ersten Szenenapplaus sicherte sich allerdings ein Ölsburger. Torwartlegende Bernd Jahs parierte in der 3. Minute einen Schuss von Karlheinz Pflipsen. Und auch der Brasilianer Chiquinho biss sich zwei Minuten später an Jahs die Zähne aus. Als der 63-Jährige dann auch noch in der 10. und 12. Minute den Laden mit Glanztaten zusammenhielt, beschrieb der bestens aufgelegte Moderator Mike Münkel die Szenerie passend mit den Worten: „Wahnsinn, was die Katze Jahs da rausholt“. Der Keeper ging jedoch angeschlagen in die Partie und hatte Probleme, hielt aber die gesamte erste Halbzeit durch. An den Gegentoren war er machtlos.

Die Weisweiler-Walze rollte und rollte. Zwischenzeitlich netzte der überragende Chiquinho erneut unhaltbar ein. Der Ball prallte vom Pfosten in die Maschen. Der Brasilianer avancierte dann auch zusammen mit dem Ex-96-Trainer Jan Zimmermann zum Top-Torjäger des Tages. Die Weisweiler Elf brachte ihr volles Gewicht auf die Rampe und schoss in der 1. Halbzeit zehn Tore, eines schöner als das andere. Da wurde geschlenzt, gedribbelt, gepasst und per Kopf vollstreckt. Hacke, Spitze, eins, zwei, drei. Doch hängende Köpfe sah man bei Ölsburg nicht. Zuviel Spaß bereitete das Miteinander auf dem Rasen.

Kadri Capli erzielt den Ehrentreffer

Der erste Schuss auf den Kasten von Gladbachs Keeper Jörg Kässmann wurde von Michael Nietz in der 29. Minute abgegeben, verfehlte allerdings sein Ziel. Das erste Mal richtig gefährlich für den Kasten wurde es in der 32. Minute, als ein 25-Meter-Hammer von Kadri Capli an das Lattenkreuz krachte.

 

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Kadri Capli klärt vor Dennis Puhl. Er erzielte wenig später den umjubelten Ehrentreffer.

 

Auch in der 2. Halbzeit ließ der unglaubliche Gladbach-Drive nicht nach. Die gnadenlosen  Gäste stockten bis auf 16:0 auf, wobei der jetzt für Ölsburg im Kasten stehende Karsten Wolff noch ein ums andere Mal klärend eingreifen konnte. Paraden in der 74. und 77. Minute ragten dabei heraus. Alles wartete nun natürlich auf den Ehrentreffer. Jörg Kässmann hatte etwas dagegen, ließ nichts zu. Doch dann kam die 78. Minute. Ein steiler Kroll-Pass erreichte Kadri Capli und dem gelang es endlich, den Borussen-Tormann zu überwinden. Lauter Jubel im weiten Rund! Und allemal verdient.

Die Torschützen auf Gladbacher Seite waren die überragenden Chiquinho (6) und Jan Zimmermann (4) sowie Arie van Lent (3), Orhan Özkaya (2) und Dennis Puhl.

Bestnoten auf Seiten der Ölsburger verdienten sich die Abwehrrecken Heiner Keunecke und Michael Peterle, die sich immer wieder der Gladbacher Übermacht in den Weg stellten. Im Mittelfeld überzeugte Klaus Gießler, der mit seinen 61 Jahren ein großes Laufpensum abspulte und unermüdlich Bälle verteilte.

TSV Viktoria Ölsburg: Bernd Jahs, Heiner Keunecke, Marco Schwalenberg, Oliver Kroll, Holger Schwenke, Klaus Gießler, Özcan Cakaloglu, Frank Grünhoff, Michael Peterle, Rainer Jenzora, Michael Nietz, Olaf Kroschwitz, Kadri Capli, Jens Gehlhaar, Karsten Wolff, Georg Rodenstein, Sven Rohde, Rolf Burghauser, Yves Hänig, Dirk Eiling, Alexander Könecke.

Trainer: Jürgen Simon

Weisweiler Elf: Jörg Kässmann, Karlheinz Pflipsen, Chiquinho, Macchambes Younga-Mouhani, Martin Schneider, Arie van Lent, Jörg Kretschmar, Jan Zimmermann, Jörg Jung, Valandi Anagnostou, Jamal El Kattouti, Orhan Özkaya, Dennis Puhl

Trainer: Herbert Laumen

Schiedsrichter: Uwe Gaube, Dennis Söhlke, Oliver Schmidt

 

 Pfostenbruch und Blitz-Hattrick

Gladbach-Legende Herbert Laumen im Gespräch mit Mike Münkel und Henning Hoffmann

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Vor dem Spiel holte Moderator Mike Münkel (Mitte) den 1. Vorsitzenden des TSV Viktoria Ölsburg, Henning Hofmann (rechts), an das Mikrofon. Er war übrigens auch zu den Club-Extra-Glanzzeiten Chef des Vereins. Hoffmann brachte mit bewegenden Worten seine Freude über das Event zum Ausdruck: „Das ist heute ein absolutes Highlight in unserer Vereinsgeschichte. Das wird in Erinnerung verbleiben“. Anschließend ging Hoffmann nochmal auf die großen Erfolge vor rund drei Jahrzehnten ein, erwähnte die beiden Aufstiege, den Gewinn des Bezirkspokals und das viel zitierte Landespokalhalbfinale gegen Bersenbrück, als die „Teilnahme am DFB-Pokal zum Greifen nah war“. Doch auch aktuell blicke die Viktoria optimistisch in die Zukunft. Die Entwicklung sei positiv.

Zu sprechen kam Henning Hoffmann auch auf die angereiste Bundesligalegende Herbert Laumen, der vorher schon ein kurzes Statement abgegeben hatte. Laumen betreut seit Anfang der 1990er Jahre die „Weisweiler Elf“, die zu Ehren von Hennes Weisweiler, dem mit Abstand bekanntesten Trainer von Borussia Mönchengladbach, ins Leben gerufen wurde. Des weiteren ist der fast 79-Jahrige Mitglied des Ehrenrates der Borussen.

Natürlich, so Hoffmann, kenne jeder Fußballfan die Geschichte vom 3. April 1971, als Herbert Laumen beim Pfostenbruch-Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen nach einer Strafraumszene ins Tornetz fiel, woraufhin der Pfosten brach. Da kein Ersatz verfügbar war, wurde das Match abgebrochen. Eine Story, die um die ganze Welt ging. Doch, so Hoffmann, um Laumen ranken noch ganz andere Fakten. So habe er im September 1967 gegen Hannover 96 innerhalb von sieben Minuten den für lange Zeit gültigen „schnellsten lupenreinen Hattrick“ erzielt. Laumen habe dabei ein Tor mit seinem linken, eins mit dem rechten und dazu ein weiteres mit dem Kopf erzielt. Und mit dem Treffer zum 5:1 habe er dann noch als Sahnehäubchen den Schlusspunkt gesetzt. In seinen 247 Spielen für die Borussia erzielte Laumen 118 Tore. Er spielte zweimal für die deutsche Nationalmannschaft.

 

60 Helferinnen und Helfer im Einsatz

Wilfried Könecke und Team haben Großartiges geleistet

wilfriedWilfried Könecke ist seit langen Jahrzehnten eine der unverzichtbaren „guten Seelen“ des gastgebenden TSV Viktoria. Auch als 2. Vorsitzender leistet er wichtige ehrenamtliche Arbeit für den Verein. Angesprochen auf seinen enormen Einsatz im Rahmen der Veranstaltung wies er, typisch für ihn, gleich auf das Engagement des gesamten Teams hin: „Ein Kapitän ist nur so gut wie die Mannschaft“. Alle freiwilligen Helferinnen und Helfer hätten sich mächtig ins Zeug gelegt. Bei den Sitzungen im Vorfeld seien viele Ideen eingebracht worden. Bis hin zum Aufbau und der Betreuung während des Spiels sei eine enorme Unterstützung vorhanden gewesen. Und tatsächlich: 60 Ehrenamtliche waren toll bei der Sache und präsentierten sich in einheitlichen Helfershirts. „Unsere Damen im Verein haben Kuchen gespendet und auch die Gymnastikherren waren voll engagiert.  Ein Riesenkompliment geht an Jürgen Probst, unseren Platzwart. Der hat Enormes geleistet. Es hat alles ineinander gegriffen“.

Stimmen zur Veranstaltung: „Müssen wohl nächstes Mal öfter trainieren“

Herbert Laumen: „Wir erhalten zur Zeit viele Anfragen für die „Weisweiler-Elf“, haben letzten Freitag und Samstag gespielt.  Unsere Jungs wollen guten Fußball zeigen und entwickeln dabei immer gesunden Ehrgeiz, ohne den Spaßfaktor zu vernachlässigen. Mein Engagement für dieses Team gehört zu meinem Leben“.

Joachim Brandes: „Ich bedaure wirklich sehr, aus gesundheitlichen Gründen nicht auf dem Platz dabei sein zu können. Ich habe mich aber über die großartigen persönlichen Kontakte und Begegnungen gefreut. Mein Jahr hier in Ölsburg war mit schönen menschlichen Erinnerungen verbunden. Auch an den Trainer Jürgen Simon. Und ich erinnere mich an einem Tag wie heute auch an den leider viel zu früh verstorbenen Mannschaftskameraden Gerd Holland“.

Dirk Könnecker: „Heute begegnet man hier unglaublich vielen interessanten Leuten. Ich habe noch in Erinnerung, wie ich damals in der 4. Herrenmannschaft vormittags spielte. Für uns war das sehr praktisch, denn nachmittags lief dann das Starensemble auf und bot grandiosen Fußball“.

Sascha Kucera, Geschäftsführer der Helios Kliniken in Hildesheim und Salzgitter: „Das ist eine rundum gelungene Veranstaltung bei bestem Fußballwetter. Eine tolle Anlage, ein prima Umfeld und richtig gute Stimmung. Die Leute sehnen sich danach, so etwas nach über zwei Jahren Corona endlich wieder erleben zu können. Was mich beeindruckt, ist die professionelle Organisationsleistung, die der Verein Viktoria Ölsburg und der Gleitz Verlag hier gemeinsam abliefern“.

Heiner Keunecke: „Ich war mächtig aufgeregt und die ganze Woche schon voller Vorfreude. Wie diese Gladbacher hier Werbung für den Fußball gemacht haben, ist beeindruckend. So ein sympathisches Auftreten. Das nächste Mal müssen wir wohl einmal öfter trainieren (lacht). Ich hatte mir eigentlich was vorgenommen: es kommt an mir entweder der Spieler oder der Ball vorbei - aber nicht beide gleichzeitig. Gladbach hat bärenstarken Fußball geboten“.

Oliver Kroll nach dem Spiel im Interview mit Moderator Mike Münkel: „Über das ein oder andere Gegentor ärgert man sich, aber das ist heute nebensächlich. Wir haben immerhin unseren Ehrentreffer gemacht und können jetzt recht zufrieden in die dritte Halbzeit starten. Das ist ein Superevent. Herzlichen Dank an die Helferinnen und Helfer des Vereins. Sie haben Grandioses geleistet. Ein Dank geht auch an die Sponsoren für ihre Unterstützung, ohne die eine solche Veranstaltung gar nicht möglich wäre. Die Weisweiler Elf hat sich sportlich wie menschlich super präsentiert“.

Ölsburg-Fan Anja Gebauer: „Ich freue mich, unsere ganzen Spieler von früher heute nochmal wiederzusehen. Da bin ich natürlich mit meiner Mutter dabei und unterstütze das Team.“ (Nicht nur Anja, sondern auch ihr Teddy „Schnuffi“ hatte sein gelb-blaues Trikot an. Seit 1989 ist sie treue Viktoria-Anhängerin und hat zahlreiche Unterschriften von Akteuren der Viktoria auf ihrem Trikot verewigt.)

Bernd Jahs (vor dem Spiel): „In erster Linie darf man Olli Kroll danken, der die Idee zu diesem Spektakel hatte. Wir sind alle sofort Feuer und Flamme gewesen. Die Begegnungen und das Wiedersehen mit den alten Weggefährten kann uns keiner mehr nehmen. Dieser Tag ist etwas ganz Besonderes. In unserem Alter noch ein solches Top-Erlebnis zu erfahren ist der Hammer. Ich hoffe auf ein schönes Fußballspiel und möchte natürlich so lange wie möglich die 0 festhalten“.

 

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 Von der hohen Niederlage ließen sich Ölsburgs Trainer Jürgen Simon, Heiner Keunecke und Michael Peterle ihre gute Laune nicht verderben.

 

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 Die Ölsburger freuten sich riesig auf dieses Event, das eigentlich schon vor zwei Jahren stattfinden sollte. Hinten von links: Alexander Könecke, Michael Nietz, Marco Schwalenberg, Jens Gehlhaar, Heiner Keunecke, Rolf Burghauser, Kadri Capli, Peter Lorenschat, Yves Hänig, Dirk Eiling, Torsten Bode, Jürgen Simon, Bernd Danisch, Holger Schwenke, Özcan Cakaloglu. Davor von links: Sven Rohde, Olaf Kroschwitz, Georg Rodenstein, Klaus Gießler, Frank Grünhoff, Oliver Kroll, Bernd Jahs, Rainer Jenzora, Frank Denecke, Michael Peterle, Karsten Wolff.

 

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Die Gladbacher Spieler, wie hier Arie van Lent, präsentierten sich überaus sympathisch und ohne Starallüren. Jeder Foto- oder Autogrammwunsch wurde geduldig erfüllt.

 

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Das Plakat zur Veranstaltung.

 

Die Veranstaltung wurde präsentiert von:
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Mit freundlicher Unterstützung von:
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Veranstaltungstechnik:
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