ABBACOUSTICA gastierte mit Songs der schwedischen Kultband in der OBS Söhlde
08.04.19 | Auf den Bühnen dieser Welt verzauberten sie ein Millionenpublikum, bis heute gehören sie zu den erfolgreichsten und beliebtesten Künstlern der Musikgeschichte – die vier Schweden Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid, besser bekannt als ABBA.
Seitdem sie 1974 mit „Waterloo“ überraschend den Eurovision Song Contest im britischen Brighton gewannen, eroberten sie die internationalen Hitparaden von Sydney bis Berlin. Nach Söhlde allerdings führte es die lebenden Legenden der Popmusik nie – doch genau dort fand ihre Musik nun fast auf den Tag genau 45 Jahre nach dem ESC-Durchbruch beachtlichen Zuspruch. Mit hervorragend arrangierten Akustikversionen gastierte das Ensemble ABBACOUSTICA in der ausverkauften Oberschule Söhlde.
200 Besucher sorgten für ein ausverkauftes Haus in der Söhlder Oberschule.
ABBA unplugged – Musik in ihrer reinsten Form
Knallig-glitzernde Kostüme, Plateauschuhe und Discosound – zahlreiche Coverbands setzen auf eben dieses Schema, ABBACOUSTICA hingegen verzichtete bewusst darauf. Nichts sollte von der Musik ablenken, einer Musik in ihrer akustischen Reinform. Unplugged eben, wie es häufig heißt. Einzig eine schlichte Bühnenausstattung erblickten die 200 Zuschauer in der zum Konzertsaal umfunktionierten Mensa der Oberschule Söhlde dementsprechend: Ein schwarzer Flügel, vier Mikrofonständer, dahinter in übergroßen Lettern der goldene Schriftzug ABBACOUSTICA auf weißem Grund.
Bereits in der Ouvertüre zeigte sich, dass dieses Konzept überzeugt. Der Hildesheimer Stefan Wurz, langjährig-erfahrener musikalischer Leiter des Ensembles, glänzte mit perfektionistischem Tastenzauber am Klavier: In einem klugen Arrangement, das ebenso wie alle weiteren musikalischen Bearbeitungen aus seiner eigenen Feder stammte, verband er die Melodien von 23 ABBA-Songs zu einem harmonischen Gesamtbild.
Erst unter den Klängen von „Waterloo“ betraten Annette Hessel, Ramona Akgören, Jo Schleker sowie Viktor Silvester Wendtner die Bühne – und vervollständigten die Instrumentalmelodie mit vierstimmigem Gesang.
Alle Arrangements der ABBA-Songs stammen aus der Feder von Stefan Wurz, dem musikalischen Leiter von ABBACOUSTICA (vorne links).
„Von ABBA kannst Du echt alles hören, von vorne bis hinten“
Was ABBACOUSTCA in den kommenden zwei Stunden darbot, umfasste die gesamte musikalische Vielfalt ihres schwedischen Vorbilds. Eindrucksvoll kontrastierten die unterschiedlichen Stimmfarben der ausgebildeten Musicaldarstellerinnen: Die dunkle Alt-Tonlage Annette Hessels harmonierte brillant mit dem glockenklaren Mezzosopran Ramona Akgörens, beispielsweise deutlich zu hören in „Chiquitita“. Doch auch der gelernte Musicaldarsteller Viktor Silvester Wendtner sowie der studierte Theater-, Musik- und Medienwissenschaftler Jo Schleker bewiesen ihr Können – vor allem bei weniger bekannten Titeln wie „Man in the middle“. Zwar wichen die Töne gelegentlich deutlich vom Original ab, doch so hatten es die Künstler auch gewollt: „Wir haben uns in den Arrangements die ein oder andere Freiheit erlaubt“, erklärte Jo Schleker.
Vom erotisch-aufgeladenen „Voulez-Vous“ über das sentimental-schmerzbeladene „Knowing Me, knowing You“ bis hin zum fröhlich-flotten „Mamma Mia“ reichte das gut abgestimmte Repertoire. „Allerdings gibt es so unendlich viele ABBA-Songs, dass man es niemals schafft, alles in eine Show zu packen“, räumte die rothaarige Annette Hessel in einer ihrer kurzweilig-unterhaltenden Zwischenmoderationen ein. „Egal, was wir spielen, am Ende kommt immer jemand und sagt, den Song haben Sie aber vergessen“, amüsierte sie das Publikum, ehe ein Medley großer ABBA-Hits folgte. Noch währenddessen kommentierte eine Zuhörerin in Richtung ihrer Nachbarin: „Von ABBA kannst Du echt alles hören, von vorne bis hinten.“
Annette Hessel und Ramona Akgören verzauberten das Publikum mit ihren einzigartigen Stimmen.
„Der hat es drauf, der geht da richtig drin auf“
Während das Publikum anfangs noch verhalten auf die ABBA-Musik reagierte, zeigte sich spätestens nun ein deutlicher Wandel: Viele klatschten und bewegten ihre Oberkörper im Rhythmus der Musik, manche sangen die bekannten Liedtexte mit. Vor allem Vertreter der Generation 40+, die ABBAs Glanzzeiten noch selbst miterlebt haben, waren darunter: Begeisterte Einzelpersonen ebenso, wie Paare und Freundesgruppen.
Bravourös gelang den Bühnenkünstlern immer wieder die Einbindung der Zuschauer. „Wir haben den Traum, dass im nächsten Lied ein großer Chor singt“, äußerte Annette Hessel in Anspielung auf den Sontitel „I have a dream“. Tatsächlich erfüllten ihr die Zuschauer diesen Wunsch, das eingängige Stück ertönte in anrührender Stimmenvielfalt durch die Oberschule Söhlde.
Stefan Wurz indes saß zumeist an seinem Piano, wo ihm die Begeisterung dank eines breiten Grinsens immer wieder deutlich anzusehen war. Geradezu virtuos wirkten seine Solo-Einlagen, die der Tastenzauberer nicht nur am Klavier, sondern wie beim Song „Eagle“ auch auf der Gitarre darbot. „Der hat es drauf, der geht da richtig drin auf“, ließ sich flüsternd aus dem Publikum vernehmen.
Stehende Ovationen
Erst nach einem umgedichteten „We thank ABBA for the music“, zwei Zugaben und stehendem Applaus endete die akustische Reise im Zeichen von ABBA. „Der Hammer! Also wirklich, ich bin total begeistert“, brachte Schulleiterin Ina Sykulla ihre Eindrücke des Abends auf den Punkt. Wesentlich dazu beigetragen hat auch die Schülerfirma unter Leitung von Lehrerin Kim Thiermann, die den Gästen ein vorbildliches Catering mit schmackhaften Köstlichkeiten wie hausgemachten Quiches bot.
„Wir wollten das Konzert im Jubiläumsjahr unbedingt in der Gemeinde Söhlde stattfinden lassen, denn hier gab unser Verlag vor mittlerweile 30 Jahren seine erste Zeitung heraus“, blickt Oliver Kroll, Eventverantwortlicher des Gleitz Verlags, auf eine gelungene Veranstaltung zurück: „Es hat wirklich alles gepasst. Der Funke ist sofort übergesprungen. Unser Dank gilt neben unseren Sponsorpartnern insbesondere Schulleiterin Ina Sykulla, Hausmeister Siegfried Kentsch sowie Kim Thiermann und der Schülerfirma der Oberschule für die grandiose Zusammenarbeit“.
Es gab auch ein ABBA-Quiz, bei dem letztendlich Musiklehrerin und ABBA-Expertin Saskia Kentsch mit einer beeindruckenden Punktzahl gewann. Sie erkannte die meisten Songtitel aus einer Ouvertüre, die Stefan Wurz am Anfang des Konzertes auf dem Klavier spielte.
Die Schülerfirma unter der Leitung von Kim Thiermann (links) versorgte die Gäste erstklassig mit Getränken und Speisen. Anlässlich des Konzertes und des 30-jährigen Bestehens sponserte der Gleitz Verlag dem engagierten Team ein neues Outfit, das die Schülerinnen und Schüler beim ABBACOUSTICA-Konzert erstmals trugen.
Von Marcel Giffey / Fotos: Julia-Aline Bartelt
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