Das 25-köpfige Orchester sorgte mit seinem satten Bigband-Sound für wahre Begeisterungsstürme. Dazu trug auch Sänger Johannes Schleker bei.

Standing Ovations von 800 begeisterten Besuchern für Mayers Big Band in der Ilseder Gebläsehalle

Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. Das gilt auch für den Auftritt von Mayers Big Band. Bei der ist der Name tatsächlich Programm.

„Popularmusik im Bigbandsound“ heißt das Programm, in dem die 25-köpfige Gruppe Stücke von namhaften Komponisten und Musikern wie Udo Jürgens, Elton John, Robbie Williams oder Eric Clapton spielt. Und weil das so gut gelingt, wundert es kaum, wenn es das Publikum beim Finale nicht mehr auf den Stühlen hält. Dabei fing alles so harmlos an.

Zur FotogalerieGetreu dem Motto „von Abba bis Zappa“ sind es also vor allem Evergreens, die bei diesem Konzert in der Gebläsehalle Ilsede im Vordergrund stehen. Pünktlich kommen die Musiker auf die Bühne – erst die vierköpfige Rhythmus-Gruppe, dahinter eine regelrechte Armada an Posaunen, Trompeten und Saxophonen. In der Halle ist es mucksmäuschenstill. Dann kommt Dieter Mayer, Leiter der Musikakademie Hildesheim und Chef des Orchesters auf die Bühne und darf sich über einen herzlichen Applaus freuen.

Ab jetzt soll ausgeteilt werden – los geht der wilde Ritt durch die Musikgeschichte mit einem Rock‘n‘ Roll-Medley, dicht gefolgt vom Fliegermarsch und Dancing-Time aus der Feder des Großmeisters James Last. Zwischen den Stücken weiß Mayer mit kleinen Geschichten, immer passend zur Musik, zu unterhalten.

In diesem Fall erzählt er von seinen Anfängen. „Ich wollte eine Big Band leiten, hatte aber keine Ahnung, was ich dafür können muss“, beichtet Mayer. Tja, was macht man dann? Am besten jemanden fragen, der davon Ahnung hat. Und so rief Mayer tatsächlich bei eben jenem James Last an. Der empfahl ihm Fachliteratur – und die scheint durchaus genau die richtige gewesen zu sein.

Heute jedenfalls ist Mayer der James Last aus Hildesheim, der mindestens genauso zu begeistern vermag wie das große Vorbild. Wie sonst ist zu erklären, dass das Publikum von Titel zu Titel immer ausgelassener mitmacht. Da springen Paare auf für einen spontanen Tanz zwischen den Stuhlreihen und der Takt wird durch kräftiges Mitklatschen unterstützt.

Neben der Grundbesetzung dürften daran auch die vielen Sängerinnen und Sänger, die alle hinter der Bühne auf ihren ganz besonderen Einsatz warten, keineswegs unschuldig sein. Zu den Höhepunkten zählt mit Sicherheit wie der aus Rendsburg angereiste Uli Alsen mit seiner unglaublichen Bühnenpräsenz „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens singt. Da geht ein Raunen durch den Saal, und langsam aber sicher werden die ersten Stühle überflüssig. Aber auch für die jungen Gäste soll was dabei sein – Johannes Schleker singt „Mack The Knife“, ein Song der ja gerade erst von Robbie Williams gecovert wurde. Da kommt Freude auf. Für den Gänsehautmoment sorgt Nike Tiecke, als sie sich am Piano bei Elton Johns „Can You Feel The Love Tonight“begleitet. Diese Stimme ist Wahnsinn.

Weitere Namen, die man sich merken sollte, sind Uta Budzinski mit ihrer kraftvollen Interpretation des Stevie Wonder-Titels „Sir Duke“ , Seda Devran, deren „Röhre“ das Publikum mit Gloria Gaynors „I will survive“ begeistert und Renee de Vries, die gerade bei den Jazz-Stücken („Route 66“) mit viel Power zu glänzen weiß.

Um genau zu sein, jagt bei diesem Konzert ein Sahnehäubchen das andere und man fragt sich ob Mayer in seiner Hildesheimer Musikakademie ein Nest angelegt hat, aus dem ein Talent nach dem anderen zu hüpfen scheint. Zum Ende also gibt es dafür auch die bereits erwähnten Standing Ovations – das verdient noch mal den Musical-Klassiker „Feeling Good“ zum krönenden Abschluss.

„Das war schon ein besonderes Konzert – eine solche Magie zwischen Band und Publikum spürt man nicht alle Tage“, freut sich Mayer nach dem Konzert und macht dafür auch den Tontechniker David Ludz mit verantwortlich. So lässt sich resümieren, dass sich in der Gebläsehalle eine Big Band vorgestellt hat, von der man noch viel hören wird. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Text: Andreas Kreichelt / Fotos: Dennis Söhlde