Comedian Ingo Appelt huldigt der Weiblichkeit vor 800 begeisterten Besuchern in der Ilseder Gebläsehalle
19.03.14 | Der obligatorische „Ilsede-Witz“ gehört in der Gebläsehalle schon zur Tradition. Da lässt sich auch Star-Comedian Ingo Appelt nicht lumpen.
„Herzlich willkommen am Arsch der Welt – Ilsede ist ja nicht mal richtig Peine“, poltert Appelt hinein in sein Programm, in dem er nur noch ein Tempo kennt: Vollgas.
Im Mittelpunkt steht in seinem neuen Programm „Frauen sind Göttinnen – wir können nur noch beten“ das Zusammenleben zwischen Mann und Frau. Im Gegensatz zu Kollegen wie Mario Barth aber sind bei ihm die Männer die Deppen vom Dienst, während Frauen mit Weitsicht und Weisheit das Zusammenleben regeln. Die Wahrheit war halt schon immer witzig.
Mit Pauken und Trompeten betritt Appelt die Bühne vor vollem Haus und stellt sich als „Messias der Weiblichkeit“ vor. Da ihm die Begrüßung ein wenig zu bescheiden scheint, erklärt er erst mal, wie das eigentlich zu laufen hat. Alle müssen aufstehen, wie verrückt jubeln. Beim zweiten Versuch scheint der Künstler zufrieden zu sein und singt mit voller Inbrunst sein Titelstück zur Show mit Zeilen wie „wer ist schön und wer ist schlau – die Frau“, eine wahrhafte Ode für die „besten Menschen der Welt“. Ungewöhnlich für jemanden, dem man durchaus in der Vergangenheit den einen oder anderen chauvinistischen Ansatz und diverse geschmacklichen Entgleisungen nicht absprechen konnte. Perfekte Bedingungen also für einen ausgelassenen Comedy-Abend.
Männer müssen kochen
Von nun an prasselt ein Feuerwerk an Pointen hernieder: Man erfährt zunächst, wie unnütz der auf Fortpflanzung und Töten programmierte Mann heutzutage ist. „Früher konnten wir die Frauen ja noch an Haaren in die Höhle zerren – heute sind sie untenrum rasiert! Und früher konnte man noch mit dem Akkuschrauber in der Hand problemlos Begeisterungstürme auslösen. Heute ist Tine Wittler im Haus – wer braucht da noch Männer?“ Denn anstatt sich auf der Jagd zu beweisen oder mit praktischen Fähigkeiten zu glänzen, hätten sich die Männer heute auf ein ganz anderes Gebiet spezialisiert, wie man im Fernsehen täglich erleben kann: Männer kochen dort tagein, tagaus: „Vermutlich, damit sie auf diese Weise den Damen noch ein Stück Fleisch in den Mund schieben können“, ätzt Appelt und fragt, was denn passieren würde, wenn die Frau fordert: „Mach mir den Hengst!“ Der Mann denkt: „Poppen?“ Meint sie: „Lasagne.“ Das sitzt tief. Der Saal ist am Toben. Appelt beherrscht die Klaviatur der Übertreibung so sicher wie kein anderer.
Text: Andreas Kreichelt / Fotos: Clemens Heidrich